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Erdgasflamme

Frühwarnstufe des „Notfallplans“ Gas ausgerufen

Fragen rund um die Versorgungssicherheit

Staßfurt-Brumby.

Durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wurde am heutigen Dienstag die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Dies diene aktuell der Vorsorge. Die Versorgungssicherheit sei weiter gewährleistet, so heißt es aus dem Ministerium. Hintergrund ist der Krieg in der Ukraine und die von Russland aufgemachte Forderung, das dessen Gaslieferungen künftig in Rubel zu zahlen seien. Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hierzu: „Es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe. Dennoch müssen wir die Vorsorgemaßnahmen erhöhen, um für den Fall einer Eskalation seitens Russlands gewappnet zu sein. Mit Ausrufung der Frühwarnstufe ist ein Krisenteam zusammengetreten. Das Krisenteam analysiert und bewertet die Versorgungslage, so dass - wenn nötig – weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit ergriffen werden können.“
Wir haben für unsere Kundinnen und Kunden einen Fragenkatalog rund um die Versorgungssicherheit, und wie die Erdgas Mittelsachsen GmbH (EMS) sich den neuen Herausforderungen stellt, zusammengefasst.

Was bedeutet das für die Gas-Kunden?
Der „Notfallplan Gas“ unterscheidet drei Krisenstufen mit unterschiedlich tiefen Eingriffen in das nationale Versorgungssystem: Frühwarnstufe, Alarmstufe und Notfallstufe. In den ersten beiden Krisenstufen sichern marktbasierte Maßnahmen der Gasversorgungsunternehmen die Versorgung, etwa durch den Rückgriff auf Speicher oder den Bezug von Erdgas aus alternativen Lieferquellen. Hinzu kommen ein Wechsel auf andere Energieträger oder vertraglich geregelte Abschaltvereinbarungen mit der Industrie. Dabei erfolgt stets eine enge Abstimmung der Unternehmen der Gasbranche mit Bundebehörden und Bundeswirtschaftsministerium. Sollten die marktbasierten Maßnahmen nicht ausreichen, kann die Bundesregierung per Rechtsverordnung die sogenannte Notfallstufe ausrufen. Dann hat die Bundesnetzagentur das Heft des Handelns in der Hand und kann als „Bundeslastverteiler“ in Notfallsituationen Zwangsmaßnahmen anordnen, zum Beispiel die Leistungsreduzierung bzw. Abschaltung von nicht-systemrelevanten Gaskraftwerken oder Industriekunden, um sicherzustellen, dass auch im Notfall Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und alle Privatkunden weiter mit Gas beliefert werden.Kurzum: Selbst in extremen Notfall-Situationen wird es in deutschen Wohnzimmern warm bleiben!

Wie geht die EMS mit dieser besonderen Situation um?
Die EMS beobachtet die Entwicklungen gemeinsam mit den energiewirtschaftlichen Verbänden sehr genau. Am Montag hat sich in unserem Hause ein Krisenstab konstituiert, mit Vertretern der Geschäftsführung und des Netzbetriebes. Bereits in den vergangenen Tagen haben wir uns mit unseren Industriekunden im EMS-Netzgebiet in Verbindung gesetzt, um Kommunikationskanäle abzustimmen und gemeinsam mögliche Reduzierungen von Gasmengen zu prüfen.

Sollte es zu Versorgungsengpässen bei der Erdgasversorgung kommen – werden dann als erstes die Privatkunden vom Erdgasnetz genommen?
Nein! Bei einem Versorgungsengpass treten die behördlich geregelten Abläufe des „Notfallplans Gas“ für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft.Auf Basis gesetzlicher Vorgaben stellen dann die Fern- und Verteilnetzbetreiber sicher, dass die Versorgung von geschützten Kunden zu jeder Zeit gewährleistet ist. Das bedeutet, dass auch im Notfall Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und alle Privatkunden weiter mit Gas beliefert werden.

Können wir für die Zukunft die Abhängigkeit von russischem Gas verringern?
Kurzfristig macht es die angespannte geopolitische Lage erforderlich, neue Importmöglichkeiten zu schaffen und die Versorgung weiter zu diversifizieren. Zudem sollten schnell eigene LNG-Anlandepunkte für verflüssigtes Erdgas in Deutschland gebaut werden. Diese müssen so gebaut sein, dass sie H2-ready und damit zukunftssicher sind. Wasserstoff kann Erdgas in der Zukunft ergänzen und eine CO2-neutrale und sichere europäische Versorgung ermöglichen. Der Einstieg in erneuerbare Gase sollte jetzt noch schneller vorangetrieben werden.
Darüber hinaus benötigen wir ähnlich wie beim Erdöl eine strategische Gasreserve für Notfallsituationen, um sicherzustellen, dass auch im Ernstfall die Gasspeicher immer ausreichend gefüllt sind. Hierbei sollte ein möglichst marktbasierter Ansatz gewählt werden, um die Kosten der Reservehaltung so gering wie möglich zu halten.

Wichtiger denn je ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland, um unabhängiger von Energieimporten zu werden. Neben dem schnellen Ausbau von Windenergie und Photovoltaik umfasst dies auch eine Biogas-Ausbau-Offensive. Nachhaltiges Biogas kann lokal erzeugt und ganz einfach in das vorhandene Erdgas-Verteilnetz eingespeist werden. Die EMS gestaltet seit Jahren erfolgreich die Energiewende vor Ort und hat bereits zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert – u.a. Einbindung von mittlerweile sechs Biomethananlagen in das Netz; Engagement bei einem Power-to-gas-Projekt sowie aktuell bei der Energieregion Staßfurt.

Und schließlich wird das Thema Energieeffizienz in Zukunft eine noch größere Bedeutung erhalten. Die EMS bietet verschiedene Produkte und Dienstleistungen, um Energieverbrauch und Kosten der Kundinnen und Kunden zu senken (Gebäudethermografie, Klimakoffer, Energieberatungs-Tools auf der Website).

Welche Bedeutung haben Gasheizungen für den deutschen Wärmemarkt?
Rund 50 Prozent der deutschen Haushalte nutzen derzeit den Energieträger Gas, um ihren Wärmebedarf zu decken. Eine Trendwende dieser hohen Marktbedeutung ist aktuell nicht zu erkennen: 70 Prozent der 2021 neu installierten Heizungen werden mit Erdgas betrieben. Die Bedeutung von Gas sieht auch die Bundesregierung. Auf der Internetseite des Bundeswirtschaftsministeriums heißt es dazu: „Auch in den nächsten Jahren wird Erdgas einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland leisten.“

Weiterführende Informationen finden sie auf den Seiten es Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/FAQ/Notfallplan-Gas sowie beim Bundesverband der Energie- und Wasserirtschaft BDEW https://www.bdew.de

 

Ansprechpartner für die Presse: Frank Sieweck, Telefon 03925/9882-360; 015155143595; f.sieweck@e-ms.de.